Zentrale Aufnahmeprüfung im Kanton Zürich: Ein pragmatischer Vorschlag
Jedes Jahr führt die Zentrale Aufnahmeprüfung zu einem großen medialen Echo. Es zeigt: Rund um die Prüfung und ihre Modalitäten gibt es ein Unbehagen. Das Instrument der Prüfung stimmt nicht, es sorgt für Unsicherheiten bei Eltern und Kindern.
Ein Teil des Problems ist die Selektion: Die Gymnasialquote ist in den Städten des Kantons Zürich zu tief, Eltern mit akademischem Abschluss und Schulsozialisierung im Ausland verstehen oft nicht, dass ihre Kinder nicht alle ein Gymnasium besuchen können. Daran lässt sich nichts ändern, solange die Quote nicht angehoben wird (z.B. auf den Durchschnitt der Schweiz oder sogar etwas höher, wenn man die Städte-Problematik berücksichtigt).
Ein einfacher Vorschlag kann jedoch das Unbehagen etwas auflösen: Wie im Kanton Bern nach der Sek könnten Lehrpersonen an der Primarschule oder an der Sek einen Vorschlag machen, mit dem sie Schulen empfehlen, bestimmte Schüler*innen aufzunehmen. Die Schulen könnten dann aufgrund dieser Vorschläge (oder auch aufgrund anderer Kriterien wie Noten, Bewerbungsschreiben etc.), Schüler*innen »sur dossier« aufnehmen – also ohne Aufnahmeprüfung. (Da es eine Probezeit gibt, können sie ohnehin sicherstellen, dass alle Aufgenommen die Bedingungen erfüllen.)
Wer in diesem ersten Verfahren nicht aufgenommen wird, darf eine Aufnahmeprüfung ablegen.
Die Konsequenzen daraus überzeugen mich:
- Weniger Schüler*innen müssen an die Prüfung.
- Dadurch sinkt der Aufwand für die Korrektur.
- Die »sur dossier«-Aufnahme kann früher erfolgen als die Prüfung, dadurch steigt die Planungssicherheit bei vielen Familien und bei den Schulen.
Mal sehen, ob so ein Vorschlag politisches Gehör findet.